Step by Step auf die große Bühne: Die Geschichte von Melanie Siefert

Step by Step auf die große Bühne: Die Geschichte von Melanie Siefert

Anna-Lena Kümpel
von Anna-Lena Kümpel

Melanie Siefert hat ihre Liebe zur Moderation bei einem Job als Animateurin entdeckt und sich direkt danach in das Abenteuer gestürzt, Moderationsjobs zu suchen. Lange war es gar nicht ihr Ziel, sich damit komplett selbständig zu machen - aber irgendwann wurden ihre Bühnen immer größer und sie hat den Sprung gewagt. Heute ist sie nicht nur als Moderatorin erfolgreich, sondern hat mit ihrem Ausbildungsprogramm "Eventmoderation on Point. Step by Step auf die große Bühne" viele Moderator:innen ausgebildet. Im Interview mit Modschool-Gründerin Anna-Lena Kümpel erzählt Melli nicht nur von ihrem Weg zur erfolgreichen Bühnenmoderatorin, sondern gibt auch wichtige Tipps für alle, die auf die große Bühne wollen.


Anna-Lena: Wie bist du auf die Bühne gekommen?

Melanie: Ich bin durch das Tanzen das erste Mal auf die Bühne gekommen. Ich habe in einer Tanzgruppe getanzt, wodurch die ersten Auftritte bei Shows auf Jugendweihen stattgefunden haben. Dann war ich bei einer anderen Gruppe dabei, die sich auf Tanzmodenschauen spezialisiert hatte. Hier war ich als Tänzerin & Model im Einsatz. Damit ging ein Traum in Erfüllung. Das war 2003 – also schon eine Weile her. Zu der Zeit war ich noch in der Ausbildung zur Kauffrau in der Grundstücks- und Wohnungswirtschaft.

Und wie bist du vom Tanzen zum Moderieren gekommen?

Ich war 2005 für den Reiseveranstalter 1-2-FLY als Fitnesstrainerin und Animateurin auf Rhodos. Da musste ich zum ersten Mal moderieren und habe in dieser Saison festgestellt, dass ich Freude daran habe. Als ich dann wieder zuhause in Berlin war, habe ich mich zum ersten Mal auf Moderationsjobs beworben – direkt mit Erfolg.

Erinnerst du dich noch an deinen ersten Moderationsjob?

Ja, das war 2005, direkt nach meiner Rückkehr. Ich habe sogenannte "Weiße Ware" präsentiert. Also Geschirrspüler und Waschmaschinen. Es war eine Moderation für Produktpräsentationen inkl. Gewinnspiel, in einem Einkaufszentrum.

Das ist ja eine ganz andere Art von Bühne als das, was du heute machst.

Das stimmt. Wie ich immer sage: Step by Step auf die große Bühne. Das war ein langer Weg bis heute. Mir war zu Beginn meiner Karriere nicht bewusst, dass ich das mit der Moderation wirklich als Beruf machen kann, ohne studiert zu haben. Ich hatte kein Netzwerk aus Moderatorinnen, Selbständigen oder Unternehmern. Es kannte niemanden, der das gleiche machte oder der diesen Weg auch schon gegangen war und mir somit helfen hätte können.

Wie ging es nach dem ersten Job weiter?

Ich hatte dann nur ab und zu mal Moderationsjobs. Vielleicht zwei oder drei im Jahr. Und ich habe weiterhin bei Veranstaltungen, Messen und Kunden-Events als Hostess, Promoterin oder Eventbetreuerin im In- und Ausland unterstützt. Dann hatte ich einen festen Job mit regelmäßigem Einkommen. Ich habe für MINI / BMW gearbeitet und 7,5 Jahre lang den Flagship-Store / Merchandise-Shop in Berlin betreut – dort war ich Teamleiterin für MINI. Gleichzeitig konnte ich immer wieder ausbrechen und nebenbei meine kreativen Jobs machen. Mal ein Event, mal eine Moderation. Das war zu dem Moment eine super Kombi für mich.

Mit dabei waren dann zum Beispiel Moderationen von Fashionshows und Fashionevents. Oder viele Reportagen für zum Beispiel ein Kinofestival oder Hauptstadtsport.TV – hier habe ich auch gestartet mein Videomaterial zu sammeln. Genauso wie bei den Drehs und Reportagen für tv.berlin. Hier habe ich eine Autosendung moderiert. Am Anfang waren es viele verschiedene kleinere Einsätze. Ich habe vor Kurzem mal ein altes Showreel von mir gesehen - ich habe echt schon so unglaublich viele verschiedene Moderationen gemacht.

Es ging Step bei Step weiter und irgendwann kamen die Einsätze für große Events, somit auch die großen Bühnen. Am Anfang war die große Bühne gar nicht mein Ziel. Ich wollte einfach nur moderieren und meiner Freude folgen. Ich hatte ganz zu Beginn nicht den Fokus darauf, mich voll selbständig zu machen. Und ich habe auch nicht daran geglaubt, dass das wirklich alles möglich ist.

Was ist die erste große Sache, an die du dich erinnerst?

Die erste größere Moderation war bei Jugendweihe Veranstaltungen. Ich habe an mehreren Wochenenden über Wochen verteilt die Jugendweihen moderiert und durchs Programm geführt. Es war für mich eine echte Show. Ich habe mir den roten Faden selber zusammengestellt und mutig direkt neues ausprobiert. Zum Beispiel auf der Bühne gesungen oder einen Zungenbrecher in die Geschichten der Moderation mit integriert.

Hast du jemals eine Moderationsausbildung oder etwas Ähnliches gemacht?

Lange Zeit habe ich einfach ohne wirkliche Ausbildung gearbeitet und mich ausprobiert.

Mein Motto ist ja: Learning by Doing und Step by Step. Und so bin ich auch meinen Weg gegangen. Durch die eigene Erfahrung dazu lernen. Live. On Event. Ich habe aber auf dem Weg an Workshops teilgenommen oder auch mal eine Zeit lang Moderationstrainings gebucht. 2013 wollte ich dann nochmal richtig was in dem Bereich lernen und habe mich für eine Sprecherausbildung entschieden. In dem halben Jahr ging es dann um Werbung, Voice Over, Hörbücher, Stimmbildung, Atmung und ein wenig Moderation. Ich finde der Mix machts: Sich ausprobieren und starten plus professionelle Techniken und Tipps zu bekommen, kann helfen, schneller voranzukommen.

Um diese Ausbildung zu machen, habe ich übrigens zum ersten Mal meinen Vollzeitjob auf Teilzeit reduziert. Ich sage immer, das war die erste mutige Entscheidung damals. 

Hat dich die Ausbildung weitergebracht?

Ja, um noch mehr über die ganzen Thematiken zu erfahren. Was ich damals in 2013 nicht wusste, dass ich dieses Wissen und meine Learnings ab 2020 zusätzlich weitergeben werde, in meinen eigenen Programmen. Zum Abschluss der Sprecherausbildung habe ich von den Dozentinnen gesagt bekommen: Du brauchst nichts weiter, keine weitere Ausbildung. Geh raus. Geh weiter auf Bühnen & vor das Mikrofon. Du hast schon alles, was es braucht - du musst nur weiter Erfahrungen sammeln. Gesagt, getan. Ich habe mehr denn je versucht, Moderationsjobs zu bekommen. Zwei Jahre später habe ich dann zusätzlich gespürt: Ich muss mich in Vollzeit selbständig machen, sonst habe ich nicht ausreichend Zeit und den Fokus, um wirklich als Moderatorin zu arbeiten.

Ich habe meinen Job nochmals auf Teilzeit reduziert, um mehr Zeit für meine Kreativität zu haben.

Meine zweite mutige Entscheidung damals. Kurz danach musste ich jedoch nochmal eine krasse für mich noch mutigere Entscheidung treffen.

Es wurde intern entschieden, nicht mehr mit der Zeitarbeitsfirma zusammenzuarbeiten, sondern alle direkt anzustellen. Somit hieß es für mich: Entweder Vollzeit angestellt ohne flexible Zeiten für meine kreativen Jobs oder … Kündigung. Was glaubst du, wofür ich mich entschieden habe? Ich ließ mich kündigen, hatte noch etwas Überbrückungszeit und war dann ab 2016 voll selbsttätig.

Das ist immer ein total großer Schritt. Wo kamen die Kunden her?

Also erstmal war es tatsächlich so, dass ich keine festen Kunden oder Joboptionen in Aussicht hatte.

Doch dann ging es auch hier Step by Step los, durch viel Eigenengagement, Dranbleiben und die Sache einfach selber in die Hand nehmen.

Spannend ist, diese Frage bekomme ich sehr oft gestellt. „Wie kommst du an deine Jobs oder Kunden?“ Und tatsächlich ist es fast ausschließlich durch: Empfehlungen. Das war es damals und das ist es heute. Alle Kolleginnen und Kollegen, die ich dazu befragte, haben die gleiche Erfahrung gemacht.

Und eine Sache ist dahingehend nochmal wichtig zu erwähnen - für alle, die anfangen: Es ist nicht die vermeintlich perfekte Website, das krasse Showreel, ein erstelltes eigenes Logo, die dir die ersten Jobs bringen. Sondern du bekommst die meisten Jobs und neue Kunden durch dein Netzwerk und durch Empfehlungen.

Stimmt. Aber um Empfehlungen zu bekommen, muss man viel tun, oder?

Naja, wenn ich zu Hause auf der Couch rumsitze und warte, dann passiert eher nichts. Das heißt, wir dürfen die Sache selber in die Hand nehmen – z.B. auf Events und Netzwerktreffen gehen. Unser Netzwerk erweitern, mit Freude, Ehrlichkeit und mit dem Wissen, dass wir sowas langfristig aufbauen. Und doch unterschätzen die Menschen, mit denen ich zusammenarbeite, eine Sache: Deine eigenen bisherigen Kontakte können jetzt schon Goldwert sein. Traue dich, immer wieder auch motiviert und ehrlich zu erzählen, was zu beruflich machen möchtest, wo du dich als Moderatorin siehst. Erst, wenn die Menschen wissen, was du machen willst, können sie dich in Erinnerung haben und dich empfehlen. Ich habe auch immer wieder weiter gemacht und mir meine eigenen Wege gesucht und natürlich auch on stage top performt – so dass auch die bisherigen Kunden mich immer wieder buchen.

Du hast ja unter anderem ein Jahr lang im Podcast von Tobi Beck moderiert. Wie kam das zustande?

Kurz: Eines Tages klingelte das Telefon und ich wurde von Tobi gefragt, ob ich mit meiner Power zusätzlich den Podcast als Moderatorin unterstützen will. Einmal in der Woche wurden dann die Folgen mit mir und spannenden Interview-Gästen veröffentlicht. Ein Traum wurde wahr!

Wie war der Weg dahin? Mir wurden Tobi und seine Reden damals von einem Freund empfohlen. Tobi hatte mich damals direkt total mit seiner Art und den Themen angesprochen, so dass ich dann 2018 bei seinem Seminar war. Bzw. nicht nur bei einem, sondern ich habe dann tatsächlich alle Seminare besucht und für mich eine ganz besondere Transformation erlebt. Vor allem ein Seminar war damals mein Gamechanger – persönlich & beruflich. Und es ebnete auch viele Wege, die sich in den letzten Jahren ergeben haben.

Ich habe zusätzlich viele Events mit als Crew unterstützt und das Team und Tobi lernten mich immer besser kennen. Und ich war ja bereits lange als Moderatorin im Einsatz. Somit konnte sich Tobi und sein Team dann vorstellen, dass ich sie bei dem Podcast Projekt als Moderatorin und Gastgeberin unterstütze. Ich hatte immer den Wunsch, irgendwann mal selber als Gast bei Tobi eingeladen zu werden, doch dann kam alles viel besser und ich war sogar Teil des Ganzen.

Was hast du noch aus der Zeit für dich mitgenommen?

In der Zeit während der Seminare habe ich mir auch ein super Netzwerk von Freunden & Kollegen aufgebaut, die groß träumen und umsetzen, die sich unterstützen und die ambitioniert sind, ihren eigenen Weg zu gehen und diesen zu realisieren. Und ich hatte endlich das Gefühl, ich darf so sein, wie ich bin. Es hat mir zusätzlich auch beruflich eine neue Branche eröffnet… die Speaker Branche.

Hier konnte ich bei Events mit coolen Themen und wertvollem Mehrwert als Moderatorin dabei sein und genau meine Art der Moderation einbringen. Also mit viel Energie, Interaktionen und motivierend. Und ich habe es auf dem Weg mit all den Themen rund um Persönlichkeitsentwicklung, Mindset & Emotional Leadership geschafft, mich als Mensch immer mehr mit auf die Bühne zu bringen.

Denn es geht nicht um Perfektion, sondern um die Persönlichkeit. Mittlerweile habe ich es geschafft, von der perfekten Moderatorin zur Moderatorin mit Persönlichkeit zu werden.

Dieser ganze Weg und all die neuen Themen auch rund um Online Marketing, Webinare, Online Kurse haben dazu geführt, dass ich in 2020 mein eigenes Premium-Online-Programm auf den Markt gebracht habe – zum Thema Eventmoderation.

Gutes Stichwort: Lass uns noch über dein Programm "Eventmoderation on Point" sprechen. Gib uns vielleicht erstmal die Hard Facts.

„Eventmoderation on Point. Step by Step auf die große Bühne.“ findet bisher immer zweimal im Jahr statt und dauert 6-10 Wochen. Es gibt immer einen festen Startpunkt für die neue Gruppe. Und jeder kann von überall aus teilnehmen, da es online stattfindet. Es gibt jede Woche mindestens eine Challenge zu den Themen Moderation & Mindset, die Teilnehmenden tauschen sich in einer Facebook-Gruppe aus, bekommen von mir durch Video-Analyse detailliertes Feedback zu ihrer Performance und haben immer wieder die Möglichkeit auch ihre Fragen zu stellen. Immer mit dem Fokus: Deine direkte Umsetzung und sehr nah am Business.

Für wen ist das Programm?

Es ist ein richtiger Motivationsboost für vor allem Newcomer, die die Moderation wirklich zu ihrem Beruf machen und die ganze Basis legen wollen. Oder für Moderatoren, die schon im Beruf sind, die aber neue Umsetzungsenergie oder neue Perspektiven brauchen. Denn ich weiß selber wie es ist, wir lernen nie aus und kommen besser in die Umsetzung, wenn wir mit Gleichgesinnten den Weg gehen.

Vor allem geht es immer darum, noch sicherer, selbstbewusster und souveräner zu moderieren und aufzutreten. Vor Menschen, vor der Kamera oder auf der großen Bühne.

Was macht das Programm besonders?

In meinem Programm und auch in meinen Mentorings geht es nicht nur um Moderationstechniken und Tools, sondern auch um das Mindset. Es geht darum, wie du dich auch als Mensch mit auf die Bühne bringst. Um das zu schaffen, musst du an dir selbst arbeiten. Zum Beispiel gehen wir folgenden Themen nach: Warum traust du dich zum Beispiel nicht in die Sichtbarkeit? Was denkst du über dich? Wie mutig kannst du sein? Wo glaubst du noch, dass du etwas ( noch ) nicht kannst? Und was hindert dich vielleicht daran, noch größere Kunden oder Jobs oder eine höhere Gage zu bekommen? Was wolltest du schon immer erreichen, hast es dich bisher aber noch nicht getraut? Es ist einfach immer wieder spannend bei meinen Teilnehmern in dem Programm und den Mentorings zu erleben, welche Glaubenssätze oder Annahmen hinter einem bestimmten Verhalten auch auf der Bühne steckt.


Was empfiehlst du Anfängern?

  • Geh einfach los und probiere dich aus.
  • Mit “Step by Step und Learning by Doing” wirst du besser und routinierter.
  • Hole dir Menschen / Mentoren an deine Seite, die den Weg schon gegangen sind und dir wirklich hilfreiche Tipps geben können.
  • Erzähle allen Menschen aus deinem Netzwerk, die dich unterstützen könnten, dass du als Moderatorin Fuß fassen willst.
  • Bleibe mit Freude und Begeisterung dabei.
  • Du brauchst Durchhaltevermögen.
  • Mach dir bewusst: Das Business ist ein Marathon und kein Sprint. Eine krasse Karriere ergibt sich meist erst nach längerer Zeit.
  • Trau dich, glaub an dich und gehe deinen ganz eigenen Weg!


Was macht einen guten Moderator aus?

  • Das Wichtigste ist die Energie, die du mitbringst und die Begeisterungsfähigkeit.
  • Professionalität.
  • Immer wieder den Fokus auf das Publikum und die Gäste zu haben.
  • Je mehr du dich selbst auf die Bühne bringst, desto besser wirst du sein.

Anna-Lena Kümpel
Anna-Lena Kümpel
Anna-Lena ist Moderatorin für Business Events und hat die Modschool gegründet, um Business-Starter:innen ihren Weg zum erfolgreichen Moderations-Business zu erleichtern.

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