Janina Treis ist Moderatorin und Dipl.-Psychologin aus dem Raum Stuttgart. Ihr Moderationsbusiness hat sie sich schon neben dem Studium aufgebaut. Im Interview mit Modschool-Gründerin Anna-Lena Kümpel erzählt sie unter anderem, wie sie es geschafft hat, Mercedes Benz als ersten zahlenden Kunden zu gewinnen und gibt tolle Tipps für Anfänger, wie sie sich in der Moderation ausprobieren können.
Anna-Lena: Wie lange bist du schon Moderatorin?
Janina: Den ersten Moderations-Job hatte ich 2012. Der Auftrag kam über eine Event-Promotion-Agentur. Dort habe ich neben meinem Studium gejobbt und erzählt, dass ich eine Ausbildung zur Sprecherin/Moderatorin mache. Und ich hatte Glück: Für ein spezielles Event wurde noch eine Moderatorin gesucht und ich bekam den Job. Der erste Kunde war tatsächlich Mercedes Benz. Ich habe die Veranstaltung moderiert, auf der die neue A-Klasse vorgestellt wurde. Für mich war das damals riesig. Es gab große Leinwände, ich habe für Live-Publikum und für die Kamera gearbeitet, Interviews geführt und ein Produkt präsentiert.
Weißt du noch, was du für deine ersten Aufträge bekommen hast?
Die ersten Gagen, nach dem Mercedes-Job, lagen zwischen 350€ - 800€. Ich habe am Anfang auch ganz kleine Veranstaltungen von Freunden kostenfrei moderiert, um noch mehr Erfahrung zu sammeln. Das war zu Studienzeiten und ich wollte sicher sein, dass mir die Moderation auch wirklich Spaß macht.
Wie kamst du überhaupt auf die Idee, Moderatorin zu werden?
Ich habe in der Schule schon viel und sehr gerne Musik gemacht: Band, Chor, Instrumente spielen. Das waren meine ersten Bühnenerfahrungen.
Nach der Schule habe ich dann erstmal den akademischen Weg eingeschlagen und Psychologie studiert. Dieses Themenfeld ist auch super spannend, aber der kreative Teil fehlte mir.
Während des Studiums habe ich auch noch nebenbei auf der Stuttgarter Messe im Pressezentrum gearbeitet. Dort habe ich einen Moderator vom Börsenradio kennengelernt, der mich zu einem Moderationskurs einlud. Und plötzlich war klar: Das möchte ich beruflich machen.
Und wie hast du dich dann auf den Weg Richtung Moderationskarriere gemacht?
Ich bin parallel gefahren. Mein Studium wollte ich unbedingt fertig machen und gleichzeitig habe ich an der Deutschen Pop die Sprecher- & Synchronsprecherausbildung absolviert.
Der erste Teil der Ausbildung war in München und ich musste meinen Bausparvertrag auflösen, um die Zugkosten zu finanzieren.
Wie kamst du an deine ersten Aufträge?
Viel über meine Website und Netzwerke.
Ein konkretes Beispiel: Ich bin direkt am Anfang meiner Selbständigkeit zu einer IHK-Veranstaltung gegangen und dort hat sich u.a. ein neuer Radiosender in der Region vorgestellt, der noch auf der Suche nach Moderator:innen war. Der Sender bot mir einen Job an, obwohl ich kein Volontariat hatte. Ich war sehr ehrgeizig und bekam die Chance, innerhalb von drei Monaten die Studio-Technik zu erlernen, um dann On-Air zu gehen.
Zwei Punkte sind mir an diesem Beispiel wichtig: Wenn ich nicht zu diesem Event gegangen wäre, hätte sich diese Möglichkeit nicht ergeben. Und wenn ich die viele unbezahlte Einarbeitungszeit im Studio gescheut hätte, wäre ich danach nicht als Radiomoderatorin tätig gewesen. Das alles waren bewusste Entscheidungen von mir und ich habe sie nie bereut.
Du hast vorhin erzählt, dass du auch kostenlos gearbeitet hast. Das ist ja umstritten. Wie siehst du das heute?
Ich habe damals bei drei Veranstaltungen kostenfrei für Freunde gearbeitet, die eine lokale Bühne bereut haben. Es gab wirklich kein Budget für eine Moderation. Für mich war das aber eine tolle Möglichkeit mich auszuprobieren, Lampenfieber abzubauen und wieder zu testen, ob es wirklich der richtige Beruf für mich ist.
GANZ WICHTIG: Es geht NICHT darum seine Arbeitskraft kostenfrei jedem zur Verfügung zu stellen. Aber um die ersten Erfahrungen oder kleine Referenzen sammeln zu können – das kann sich lohnen.
Seit wann kannst du dich über die Moderation finanzieren?
Nach meinem Uniabschluss 2015 habe ich mich als Moderatorin und Psychologin selbstständig gemacht und mich über beide Berufswege finanziert.
2017 bin ich als Psychologin in eine Festanstellung gegangen, um Berufserfahrung in einem Konzern zu sammeln. Für Moderationsjobs habe ich mir dann Urlaub genommen.
Seit 2020 bin ich wieder als Moderatorin und Psychologin selbstständig, obwohl die Moderationstätigkeit überwiegt.
Wo kommen deine Aufträge her?
Hauptsächlich über mein Netzwerk, Weiterempfehlungen, Agenturen, Moderationsportale, meine Website und über LinkedIn.
Ich habe ganz am Anfang auch konkret Produktionsfirmen angeschrieben, weil ich mehr drehen wollte. Das war aber nicht erfolgreich, denn damals fehlte mir noch gutes Material.
Was empfiehlst du Anfängern, um an Jobs zu kommen?
Der Anfang ist zumeist nicht ganz leicht, weil „die Katze sich in den Schwanz beißt“: die Agenturen und Kunden wollen Material von dir sehen, aber ohne Aufträge hast du kein Event-Material. Das soll aber niemanden entmutigen!
Deshalb meine Tipps:
Lass uns auf deine Arbeitsweise schauen. Welche Events moderierst du am liebsten?
Ich freue mich immer sehr, wenn ich im Duo agieren kann. Gemeinsam mit einem Moderationskollegen:in ein Format zu gestalten sich dann die Bälle zuzuwerfen – großartig!
Und ich liebe nicht-gestellte Talkrunden, weil die Aussagen der Gäste dann spontan und zumeist auch authentischer sind. Damit arbeite ich sehr gerne.
Was ist dir wichtig, wenn du eine Veranstaltung moderierst?
Ich sehe mich in einer Gastgeber-Rolle. Vor einem Event stelle ich mich immer den Interviewgästen oder Speakern vor, frage nach Unklarheiten und gebe mir viel Mühe, dass sich alle wohl fühlen. Dadurch verläuft ein Event dann entspannter.
Hierzu noch ein konkretes Beispiel:
Im Februar 2024 war ich in Berlin auf dem Deutschen Krebs Kongress und am Abend zuvor fand ein gemeinsames Essen mit dem Kunden und den Interviewgästen statt. Dadurch entstand eine Verbindung, der gegenseitige Humor wurde sichtbar und alle Beteiligten konnten sich einschätzen. Am nächsten Tag konnte ich dadurch sehr gut durch das Interview führen und man spürte die tolle Chemie zwischen den Talkgästen.
Was braucht eine gute Moderatorin?
Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast.
Alles, was du für den Anfang wissen musst, zeige ich dir in meinem kostenlosen E-Book mit 13 Dingen, die dir helfen, dein Moderationsbusiness zu starten.
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