Benny Ge wollte schon als Kind auf die Bühne und hat diesen Traum mittlerweile als Moderator und auch auf Comedy-Bühnen verwirklicht. Sein Weg führte ihn in kleinen Schritten auf immer größere Bühnen. Im Interview mit Modschool-Gründerin Anna-Lena Kümpel erzählt er unter anderem, welche Ausbildungen sich für wen lohnen und warum er Comedy für Moderator:innen empfiehlt.
Anna-Lena: Warum wolltest du Moderator werden?
Benny: Die Idee begleitet mich schon seit ich ein Kind war.
Ich habe damals die Leute im Fernsehen gesehen und hatte immer das Gefühl, dass sie bei der Arbeit sie selbst sein können. Das hat mich begeistert.
Mittlerweile bist du Moderator. Was liebst du an dem Beruf?
Ich stehe gern auf der Bühne und es tut mir gut zu spüren, dass die Leute mich dafür mögen, dass ich ich bin und mein Ding mache. Außerdem liebe ich die Vielseitigkeit des Berufs. Immer wieder darf ich mich in komplett unterschiedliche Themengebiete einarbeiten und dadurch Neues lernen.
Lass uns kurz über deinen Karriereweg fliegen. Womit hast du angefangen?
Ich habe zuerst ein duales Studium in einer Bank angefangen. Da habe ich mich aber nicht wohl gefühlt, weil ich mich so sehr verstellen musste. Man bekommt sogar gesagt, was man anziehen soll. Ich hatte nicht das Gefühl, dass ich als Benny hier gewollt bin, sondern nur eine spezielle Version von mir.
2013 habe ich angefangen zu studieren und mich erstmal darauf konzentriert. Später im Laufe des Studiums ist mir aufgefallen: Ich will jetzt seit 10 Jahren auf die Bühne. Und ich bewundere Menschen, die ihr Ding machen. Also Benny: Warum bist du nicht der Mensch, den du bewunderst?
Dann habe ich angefangen zu moderieren. Ich habe viel kostenlos gearbeitet. Habe allen erzählt, dass ich das jetzt mache. Später habe ich die Moderatorenschule Baden-Württemberg besucht und sogar eine Ausbildung an der Hochschule der Medien in Stuttgart gemacht.
Mehr über diesen Teil seines Weges erzählt Benny in zwei YouTube Videos.
Das war der Punkt, an dem wir beide uns kennengelernt haben. Du wolltest richtig durchstarten und hast dich bei mir gemeldet, um dich auszutauschen. Kurz danach warst du an der Moderatorenschule Baden-Württemberg.
Stimmt. Und die Moderatorenschule hat sogar mein Arbeitgeber bezahlt. Damals ist ein Kollege gegangen und ich sollte seine Aufgaben mit übernehmen und dafür meine Stunden aufstocken. Da habe ich dann ausgehandelt, dass ich dafür intern moderieren kann und außerdem das Moderationstraining bezahlt bekomme.
Warum wolltest du das Training machen? Du warst ja schon auf Bühnen.
Ich dachte: ich probiere es einfach mal aus und die Moderatorenschule Baden-Württemberg war online sehr präsent. Die beiden Trainerinnen Nicole und Ariane machen das sehr gut.
Für mich war das aber mehr ein mentaler Meilenstein. Man ist danach kein fertiger Moderator und muss auf jeden Fall noch Erfahrung sammeln.
Für mich war dieser Schritt vor allem wichtig, um mich selbst davon zu überzeugen, dass ich Moderator bin.
Und dann hast du noch eine recht lange Ausbildung an der Hochschule der Medien in Stuttgart gemacht. Wie war das?
Das ist eine eher journalistische Ausbildung und ich habe hier unglaublich viel gelernt.
Es waren insgesamt 12 Workshoptage. Da ging es dann zum Beispiel um Podiumsdiskussionen, kritische Interviewführungen und Selfie-Moderation. Wir hatten 4 Tage lang Sprechtraining und auch eine Art Schauspieltraining, um die Gestik zu verbessern. Ich habe ein Politmagazin im Fernsehstudio umgesetzt, mit dem Teleprompter gearbeitet und Radiomoderation gelernt. Und es ging auch um Soft-Skills wie den Umgang mit Kritik.
Das hat nicht so viel mit der Eventbranche zu tun. Aber auch hier habe ich gemerkt: Ich kann mit den anderen mithalten. Ich bin gut. Ich kann das und ich darf wirklich Moderator sein.
Ich habe in dieser Ausbildung auch gelernt, dass du nicht immer nett sein musst. Dann bist du höchstens mittelmäßig. Gut bist du, wenn du eine kritische Tiefe hinkriegst.
Würdest du Anfängern eine Ausbildung empfehlen?
Das kommt auf deinen Persönlichkeitstyp an und darauf, was du vorher gemacht hast. Wenn du richtig viel moderiert hast, würde ich sagen: Geh in die journalistische Schule. Das bringt dich weiter und lässt dich nochmal richtig an dir arbeiten.
Sowas wie die Moderatorenschule Karlsruhe ist eher für dich, wenn du ganz am Anfang stehst und erstmal Erfahrung machen willst. Das hat mir persönlich eher Sicherheit gegeben und ich habe erste Kontakte in die Branche bekommen.
Wie bist du an deine ersten Moderationen gekommen?
Ich musste die Leuten einfach nerven. Allen sagen, dass ich moderiere. Die LinkedIn Hürde nehmen und da auch posten, dass ich moderiere. Auch wenn sich das alles komisch angefühlt hat. So kamen die ersten Moderationen, die ich kostenlos gemacht habe.
Als nächstes habe ich geschaut, wer das in meinem Umfeld so macht. So haben wir uns auch kennengelernt. Ich hatte dich auf Bühnen gesehen und wir haben uns ausgetauscht. Es war total hilfreich, zu verstehen wie andere Karrierewege funktioniert haben. Und der erste bezahlte Auftrag kam sogar auch über dich. Du hast mir für Mai 2022 eine Moderation bei ChemCologne vermittelt.
Ich habe auch probiert, potenzielle Auftraggeber einfach anzurufen. Das hat aber überhaupt nicht funktioniert.
Wie kommst du jetzt an deine Jobs?
Manchmal kommen einfach Anfragen über meine Website. Da spielt natürlich Suchmaschinenoptimierung eine Rolle.
Mein Netzwerk ist weiterhin ein wichtiger Kanal. Das funktioniert vor allem lokal rund um Bremen, wo ich wohne, und in Köln, wo ich gewohnt habe.
Meine Bestandskunden kommen immer wieder. Und es hilft auch, dass ich auf Bühnen bin und gesehen werden.
Am Ende ist der Weg immer: Mich zeigen, mich zeigen, mich zeigen.
Du machst seit Anfang 2023 auch Comedy. Hilft dir das als Moderator?
Auf jeden Fall. Ich stehe in einer ungewohnten Situation auf der Bühne und das hilft mir viel. Comedy ist hart. Am Anfang ist man nicht so richtig witzig und das fühlt sich unangenehm an. Aber man sammelt Praxiserfahrung auf der Bühne. Und mittlerweile moderiere ich die Shows.
Was braucht man, um ein guter Moderator zu sein?
Auf jeden Fall Bühnenpräsenz.
Und Empathie. Du musst mit dem Publikum und mit den Speaker:innen eine Verbindung herstellen. Und du musst die Situation und Atmosphäre einschätzen können. Du solltest das Wir Gefühl für die Veranstaltung zwischen unbekannten Menschen schaffen. Wenn du das kannst, bist du ein sehr guter Host.
Was empfiehlst du Anfängern?
Leg einfach los. Probier dich aus. Versuch dir eine Bühne zu schaffen – Ich kann Comedy empfehlen.
Behalte den Spaß an der Bühne. Zeig dich.
Lass dir Zeit. Das alles ist ein langer Prozess. "Einfach" anfangen gibt's nicht. Das ist nicht einfach. Du musst aber trotzdem anfangen. Und dann braucht alles Zeit.
Vielen Dank, dass du dir Zeit genommen hast.
©Fotos: Oliver Wachenfeld Fotodesign
Alles, was du für den Anfang wissen musst, zeige ich dir in meinem kostenlosen E-Book mit 13 Dingen, die dir helfen, dein Moderationsbusiness zu starten.
Abonniere einfach den Newsletter (garantiert Spamfrei. Pinky Promise!) und ich du bekommst das E-Book in dein Postfach.
Noch keine Kommentare vorhanden
Was denkst du?